Le portrait de Joris et Sabine

Leben wie Gott in Frankreich

… ist das ein Traum? Feines Essen, guter Wein, rundum nette Leute, am besten inmitten eines Schlosses mit Sicht auf die nahen Weinberge, das wäre doch was?

Wir, dass sind Sabine und Joris, wollten einmal versuchen diesen Traum zu leben und haben uns während unseren Burgundreisen auf die Suche nach einer geeigneten Location gemacht.

Bis wir am östlichen Ende des Saônetals, fast mit Blick auf Dijon und die Weinberge der Côte d’Or, an den ersten Steigungen des Juramassifs – am Fusse des Mont Guérin – landeten.  

Wir sollten nicht die Ersten gewesen sein. So ungefähr vor 6000 Jahren befanden die Ur-Kelten, als sie vom Mittelmeer aus die Rhone und Saône hochfuhren, diesen Berg schon als geeignet. Vor 2000 Jahren haben sich dann die Römer unterhalb des Berges, dem Bach entlang, niedergelassen und eine Villa gebaut.

Heute nennen wir den Hof, mit seinem Herrenhaus – von den Dorfbewohnern „le petit chateau“ genannt – mit den umliegenden Gebäuden im Park, dem altes Bassin, der Obstwiese und dem Bach, der Brisotte, die mitten durchs Anwesen plätschert, die Römische Villa. Und das gemäss den ältesten Spuren die vom Ort erhalten blieb. Und weil wir hoffen, genau wie die Römer derzeit, wieder Ausländer (Sie) und Wein ins Dorf zu bringen.

EIN BISSCHEN GESCHICHTE ÜBER
DIE „VILLA ROMAINE“

… vor ca. 6000 Jahren, im Neolithicum, fahren die Urkelten vom Mittelmeer aus die Rhône und Saône hoch. Sie bemerken diesen gut verteitigbaren Hügel und entscheiden, sich dort zu installieren. Die Umwallung und andere Zeugen einer Zivilisation zwischen 3500 und 500 vor Christus sind geblieben. Die Gallier steigen im Tal ab, und bauen dort Siedlungen rund um den Fluss, der dort entspringt. Den Fluss nennen sie Brisotte, nach Briso, gallische Göttin der Träume.

Die Römer bauen hier, am Fusse des Mont Guérin, an der Brisotte, die Villa, eine Ansammlung von Wohnungen, was später das Zentrum vom heutigen Montmirey-la-Ville wird.

Es sind auch sicher die Römer, die den Wein in der Region bringen.

Später, im Mittelalter arbeiten die Bewohner der Villa, auf französisch „les Villains“ auf dem Land im Dienste der Herren des riesigen Schlosses von Montmirey-le Château, wo auch Clothilde, Tochter des Königs von Burgund, und Gemalin des ersten Königs von Frankreich  (Clovis – Louis 1) residiert haben soll. Heute ist das Château nur noch eine Ruine.

In Zeiten der Herzöge von Burgund befindet sich das Dorf zwischen den Hauptstädten Dole (Freigrafschaft Burgund) und Dijon (Herzogtum Burgund). Der Wein, welcher auch hier im Dorf kultiviert wurde, muss wohl nicht so schlecht gewesen sein; denn vor allem durch den Export sorgte er für Reichtum im Dorf. Davon zeugen noch heute die stattlichen Häuser im Ort. Mit der Ankunft der Reblaus im 19. Jahrhundert endete dieses Kapitel.

Während der letzten Jahrhunderte war die Villa in Besitz der Familie de Cendrecourt.

Anfang 19. Jahrhundert, beim Graben des Bassins – welches sich noch heute im Park befindet – zeugen römische Ausgrabungen von der früheren Präsenz einer römischen Villa.

Daher auch der Name:
„La Villa Romaine“.

Bei den Renovationsarbeiten eröffnet sich immer wieder ein bisschen Geschichte für uns. Neben den obligatorischen, von Gipswänden versteckten Mängel, findet sich auch mal ein verstecktes Fenster, ein schöner Dachstuhl mit altem Gebälk, alte Flaschen, Waffen vom ersten Weltkrieg, alte Steine, antike Tapentenreste, Zeichen eines früheren Brandes; vielleicht ein Stück römischer Ziegel? 

Eins ist aber sicher: Die Villa hat uns noch nicht all ihre Geheimnisse preisgegeben. Wir suchen weiter nach Schatz und Geist.